Wer 7 Tage hintereinander im Sattel sitzt, dabei über 750km und 17.000hm zurücklegt, ist gut beraten, sich seine Kräfte, vor allem an den ersten Tagen, einzuteilen. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, dass mir hin und wieder mein 7kg Kompaktgaul durchging, vor allem, wenn deutsche Ackergäule glaubten, sie hätten den Radsport erfunden. Aber solche Spielchen gehören dazu und erzeugen zusätzlich Spannung während solcher Ausritte.
Eine Woche lang täglich um 7Uhr aufstehen, 7:30 ausgiebig frühstücken, Gepäck zum Begleitbus bringen, 8:30 aufs Rad steigen und gleich mal ordentlich Hm und Km sammeln bis zur Verpflegungsstelle. Dort belohnt durch radsportgerechte Köstlichkeiten, die den Geschmack von Riegeln und Gels neutralisierten, konnte die Fahrt, manchmal bis in den späten Nachmittag hinein, fortgesetzt werden.
Im Etappenziel angekommen, erfolgte der Radcheck, der Zimmerbezug, evtl. ein kurzes Hochlagern der Beine bevor die Suche nach einer Boulangerie mit erster Speicherfüllung die Zeit bis zum Abendessen überbrückte. Unvorstellbar, wieviel man auf so einer Etappenfahrt verbrennt und wieder zu sich nimmt ohne an Gewicht zuzulegen.
Die Vorfreude auf die Abendmahlzeit war unter den Teilnehmern tägliches Gesprächsthema, vor allem die auf andere Getränke außer Wasser und Iso. Dennoch schien die Lust auf Alkohol gebremst, nicht nur wegen der verzögerten Regeneration, sondern vor allem wegen der Preise. Den absoluten Spitzenreiter unter den Wahnsinnspreisen lernten wir in Alpe d´ Huez kennen: 0,5l vom „Grand Pression“ für wohlfeile € 9,00.-.
Wettermäßig begünstigt – bloß am letzten Tag regnete es – zeigten sich u.a. die Anstiege auf den Col de la Madeleine, den Col du Télégraphe, den Col de la Croix de Fer, den Col du Mollard, den Col de l´Iseran (2.764m) als höchsten Alpenpass, den Cormet de Roseland usw. von ihrer allerschönsten Seite. Mehrmals lag der Mont Blanc mit den scharfen Konturen seines Gletschers in unserem Blickfeld.
Natürlich durften die 21 Kehren hinauf nach Alpe d´Huez nicht fehlen. Unter uns gesagt: Einmal sollte man diesen Mythos bezwungen haben, aber wirklich schön erscheint diese breite „Autobahn“ hinauf in die „Bettenburg“ nicht. Die überwältigende Stimmung bei einer Tour – Bergankunft lässt sich dennoch erahnen.
Mein Tipp: Wer seiner Frau zum Geburtstag eine besondere Freude bereiten möchte, der schenke ihr Km und Hm in den französischen Alpen. Nähere Infos dazu gebe ich gerne …
Fotos
Peter Kmetyko, 6.8.2015