Kurzmeldung

17.Juni 2019
Der Velocita Blog ist jetzt 8 Jahre alt und hat etwas Speck angesetzt, den man nicht so leicht „wegoperieren“ kann. Es gibt viele Links auf Elemente des Blogs, diese sollen weiter funktionieren. Daher starten wir mit Beginn 2019


die alten Blogs sind dort über das „Archiv“ zu erreichen. Beiträge von Jänner bis Juni 2019 sind doppelt vorhanden (alter und neuer Blog).



15.Juni „Der Alpenrap“ naht    in einer Woche startet die Tour Transalp 2019
6.Juni Bregenz - Wien    Gerhards Österreich Rundfahrt
2018     2017     2016     2015

Meine Blog-Liste

Sonntag, 31. Dezember 2017

Michis Neujahrswünsche 2018

Wünsche allen Velocita-Freunden ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2018! 

Donnerstag, 30. November 2017

Der erste Schnee in Wien

(c) Lubos Miklovic
Schon am 30.November - viel zu früh für mein Empfinden.

Die drohende Winterdepression vertreibe ich mit den Vorbereitungen für das heisseste Event des Jahres 2018, das 24h Rennen auf dem Slovakiaring.

Diesmal wird es im Gegensatz zu 2016 und 2017 Ernst - mit einer überraschenden Wendung wird die Zeit des Jammerns beendet :-) - Gerhard P. und Gerhard H. sind hoffentlich auch dabei!

Fotos (c) Tamas Toth

Donnerstag, 26. Oktober 2017

5 Jahre Velocita Geburtstagsausfahrt

Am Nationalfeiertag bei traumhaftem Herbstwetter eine gemütliche Greifenstein Runde mit Ausklang in der Poidl Hütte. Danke Schmucki und Familie, Gerhard H und Gerhard P fürs Mitmachen!

Alle Fotos

Sonntag, 15. Oktober 2017

Slovakia Ring: Bike Attack 100 #2/2017

(c) Lubos Miklovic
Letztes Bike Attack Rennen der Saison 2017

Ergebnisse
Overall
Klassen

Video

Sonntag, 1. Oktober 2017

Die2RadHelden Power Serie 2017 #6 Finale Hadersfeld

Mein 2.Rennen 2017 :-)

Dank an die "Die2RadHelden" für die Organisation der kleinen Rennserie!  

Gesamtwertung Endstand


Podium 2017
Hadersfeld 1.10.2017

Dienstag, 26. September 2017

Tip für Wintersportler :-)

3 x um den Neusiedlersee 360 Km, im Sommer auch hart genug, aber am 25.Jänner 2018 ? :-)

Gerhard H. ist wieder dabei, perfekt ausgerüstet ua. mit Spikes, gutem Licht und viel Wäsche.

Alles Gute!

http://www.24stundenburgenland.com/

so war es 2017

Montag, 25. September 2017

5 Jahre Velocita

Am 26.September 2012 wurde Velocita von 5 Radsportenthusiasten gegründet.

Kein Verein mit den sonst üblichen Strukturen, mehr eine Gruppe von Freunden, die durch den Radsport verbunden sind. Entgegen vielfach geäußerter Bedenken lebt dieses „Konstrukt“ immer noch.

Danke allen die mitgewirkt haben!

Michael Schenk, Marianne Kmetyko-Huber, Gerhard Schmuckerschlag, Peter Kmetyko, Johann Wernhart

Samstag, 23. September 2017

Peter Kmetyko: EZF Neudorf bei Staatz

Ca. 1 Autostunde von Wien, nahe der Grenze zur Tschechischen Republik, veranstaltete das Tri Team Neudorf ein EZF zur Weinviertler Radcup-Serie. Da gleichzeitig der Matthäusmarkt zahlreiche Dorfbewohner am Hauptplatz des Dorfes versammelte, mangelte es nicht an lautstarken Anfeuerungsrufen für die 56 TeilnehmerInnen. Und im Ziel angekommen, wurde uns von der Dorfkapelle der Marsch geblasen während die Hausfrauen ihre selbstgebackenen Kohlenhydratspenden den von der Anstrengung Gezeichneten anboten – eine sehr sympathische Veranstaltung.

Zum Rennen:
Kmetyko,Bruckner,Pelzer
Angenehm kühle Temperaturen, mäßiger Wind aus WNW und eine Streckenführung, die es in sich hatte. Wenn 25,4km und 350hm laut Streckenprofil angekündigt werden, dann ist da an Schwierigkeiten einiges zu erwarten. So war´s dann auch: ein Wechselspiel zwischen langgezogenen Wellen, einem kürzeren giftigen Anstieg, dazwischen Highspeed-Abfahrten und schließlich bei km 17,5 der Falkenstein, ein Scharfrichter mit 175hm auf ca. 2km. Da hätte ich mir ein 27er oder 28er-Ritzel auf dem Scheibenrad gewünscht. Zum Glück ging´s danach nur mehr bergab und flach ins Ziel.

Mit meinem letzten rennmäßigen Test vor dem King oft the Lake bin ich zufrieden, wenngleich ich die Wattzahlen von 2016 heuer nicht erreiche. Der zweite Platz in der Klasse 50+ bescherte mir einen originellen Pokal in Form eines mit Ton modellierten Zeitfahrhelms.

Ergebnis

Vielen Dank an den Veranstalter. Ich komme gerne wieder.

Peter Kmetyko, 23.9.2017

Sonntag, 10. September 2017

Peter Kmetyko: Einzelzeitfahren des ESV Linz in Weichstetten

Weichstetten, ein Dorf im Bezirk Linz-Land in 338m Seehöhe, mit ca.700 Einwohnern und 3 Gasthäusern stellte sein Ambiente als Start- und Zielort eines EZFs zur Verfügung.

Im Widerspruch zu den Wettervorhersagen blieb es trocken. Bei angenehmen 15° Außentemperatur und spürbarem NW-Wind starteten 110 FahrerInnen in Minutenabständen über die 22km und 137hm.

Topmotiviert von meinem Sieg beim Röhsler-Cup am Freitag legte ich los. Auf dem welligen Kurs mit ein paar technisch anspruchsvollen Kurven, die man dank umsichtiger Streckenposten zumeist fast voll nehmen konnte fand ich rasch den Rhythmus. Ein wenig (zu) verhalten bin ich´s – im Nachhinein gesehen - angegangen, weil man mich vor dem Gegenwind auf der 2. Hälfte und dem Schlussanstieg warnte. So war ich dann schon ein wenig überrascht, als ich das Ziel schon nahen sah und das Gefühl hatte, da wäre noch mehr drinnen gewesen. Egal. Beim nächsten Mal kenne ich die Topographie und werde taktisch besser fahren.

Mit dem erreichten 3. Platz in der Klasse 60+ bin ich zufrieden. Der ESV Linz hat eine wirklich tolle Veranstaltung mit viel Aufwand organisiert. Für nur € 12.- Startgebühr wurde unverhältnismäßig viel geboten (Reibungsloser Ablauf auf der Strecke mit kompetenten Streckenposten, Verpflegung, Tombola und stimmiger Siegerehrung). Eine empfehlenswerte Veranstaltung.

Rückblick des Veranstalters und Fotos

Peter Kmetyko, 10.9.2017

Mein erstes Rennen 2017 :-)

Foto (c) Wolfgang Bauer
Das Sophienalpe Bergrennen der „Die2RadHelden“ war für mich eine Art Comeback nach dem letzten Hadersfeldrennen am 20.8.2016. Dass die lange Rennpause richtig war hat sich schon auf den ersten (flachen) 2 Km gezeigt - noch nie habe ich mich auf diesem Lieblingsberg (neben Hadersfeld und Manhartsbrunn) derart plagen müssen.

Mit der Sophienalpe verbinde ich die besten Erinnerungen, immerhin gelang mir hier 2013 beim EZF („Carlo Bergmeisterschaft“) die mit Abstand beste Leistung seit meinem Renncomeback 2007 (nach einem Vierteljahrhundert Pause seit 1982).

Schade, dass es diesen Klassiker nicht mehr gibt! Paradoxerweise hat die 2013 von den Behörden verlangte Strassensperre zu Problemen geführt und den engagierten Veranstalter des „Erste Bank EZF Sophienalpe“ Karl Risdorfer zur Aufgabe bewogen. Bis dahin gab es ohne Strassensperre nie Probleme! Aber wer weiss, vielleicht haben die „Die2RadHelden“ mit ihrem kleinen Event einen Beitrag zur Wiederbelebung geleistet.

Fazit: viele Freunde getroffen, mühsames Comeback, Leistung miserabel, ins Ziel gekommen, Sophienalpe „lebt“, ich lebe auch noch, weitermachen .... :-)

alle Velocita Beiträge Sophienalpe

Ergebnis Sophienalpe 2017:  Richard 3. AK (sein Bericht), Hans 3.Master  Zwischenstand 2017 


Rettegi, Staudinger, Obermeier

Donnerstag, 24. August 2017

Sonntag, 13. August 2017

Gerhard Pamperl: Passau - Wien an einem Tag

Eigentlich wollte ich bei Herz Bewegt (eine Veranstaltung, bei der für herzkranke Kinder Spenden gesammelt werden) im Juni mitfahren, die Route wäre auch Passau – Wien gewesen. Da ich leider 4 Monate vorher verletzungsbedingt nicht trainieren konnte, war diese Veranstaltung gestorben.

Den ganzen Juni/Juli hatte ich im Hinterkopf, dass ich es doch probieren möchte, egal ob an einem Tag oder an zwei Tagen - wie mein Trainingszustand es zulassen würde - das lange Wochenende im August war für mich schließlich der richtige Zeitpunkt.

Die ganze letzte Woche immer wieder sämtliche Wettervorhersagen angesehen, die für Freitag Regen vorausgesagt hatten, dafür am Samstag in Passau noch leichten Regen, und dann dürfte bis nach Wien kein Tropfen Regen mehr fallen, das bei 20 – 25 Grad Temperatur, ideale Bedingungen für mich, ich hasse nämlich die Hitze!

Zwei Dinge musste ich noch erledigen, ein Zimmer für die Nächtigung von Freitag auf Samstag und ein Bahnticket mit Fahrradmitnahme. Wobei sich das Bahnticket mit Fahrradmitnahme als gröberes Problem heraus stellte als ich dachte, fast wäre die ganze Unternehmung deswegen gescheitert. Man muss dazu wissen, das ich seit gut einem Jahr nicht mehr mit der Bahn gefahren bin, und keine Ahnung davon hatte wie schwer es ist, im Railjet kurzfristig ein Rad mit zu nehmen. Eine gute Bekannte half mir beim Bestellen und mit Glück hatte ich das Ticket in der Tasche. :-)

Am Freitag um 17:30 Uhr war es soweit, mit dem Zug hinauf nach Passau, die Fahrt im Railjet und im Rex war sehr kuschelig :-) , da der Railjet komplett überbucht war, mussten sehr viele Personen im Stehen die Fahrt genießen, so wie ich. Im Rex war es besser, da hatte ich einen Sitzplatz, nur mein Rad hätte ich fast nicht mitnehmen können :-)

Pünktlich um 19:23 Uhr bin ich in Passau angekommen und ab in die Pension Gabriele, die auf einem Berg liegt, natürlich wie sollte es anders sein, habe ich mich verfahren und dann nicht die gemütliche Auffahrt erwischt sondern die herausfordernde :-). Ein paar tiefe Lungenzüge später, wurde ich sehr nett von der Chefin begrüßt und sie bot mir gleich an, dass ich mein Rennrad auf das Zimmer mitnehmen kann, ich kann die Pension nur empfehlen.

Am Samstag in der Früh war es dann soweit, ich wollte um 5 Uhr los fahren und bin deshalb schon um 4 Uhr aufgestanden. Da es in der Früh kühl war, habe ich gleich aus dem Rucksack die Ärmlinge, Knielinge und die langärmlige Jacke heraus gesucht und angezogen, Trinkblase noch mit Wasser aufgefüllt und die zwei Flaschen am Rad mit Isotonischen Getränken gefüllt, schlussendlich ging es dann um 5:15 Uhr los. Ich konnte mein Glück nicht fassen, die Straßen waren zwar nass, jedoch kein Regen in Passau. Mit Licht ging es dann am Radweg die ersten Kilometer dahin.

Nach ca. 45 km um ca. 7 Uhr war ich dann bei der Quer Fähre Au – Inzell, ich dachte, ich mache bis um 7:30 Uhr Rast, laut Internet ist sie erst ab dieser Uhrzeit in Betrieb. Plötzlich kommt der nette Fährmann und meint er hätte mich gesehen ob ich nicht gleich hinüber möchte, klar doch!! Am anderem Ufer angekommen, wird die Pause fortgesetzt. :-)

Gestärkt für die nächste Etappe bin ich wieder los gefahren, Ziel war es bis nach Linz zu fahren und dort meine nächste Pause einzulegen. Das Wetter passte perfekt, viele Wolken , kein Regen. Linz hatte ich erreicht, irgendwie lief es gerade gut und ich wollte nicht stehen bleiben, deshalb fuhr ich noch bis Mauthausen und machte dort Rast, zufällig entdeckte ich dort auch noch einen Wasserspender und somit wurden alle Flaschen aufgefüllt. Wie ich wieder los radelte, merkte ich, dass ich nicht gleich in Schwung komme, und ich brauchte sicher 2-3 km bis ich wieder meine Reisegeschwindigkeit erreicht hatte.

Nächste Rast gibt es wieder in Ybbs, bzw. beim Kraftwerk Persenbeug. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten auf Tempo zu kommen, ging es bis zum Kraftwerk ganz gut, und ich machte wieder Pause.

Eigentlich wollte ich keine Rast in Melk machen, da ich einen Wasserspender erspähte blieb ich doch stehen und füllte meine Vorräte auf und machte dann auch noch ein Foto. Weiter ging es Richtung Mautern, was sich für mich als das zäheste Stück heraus stellte. Ich kannte es vom Wachauer Radmarathon, hatte es aber nicht mehr so im Kopf. Endlich durch Mautern durchgefahren, die erste Tafel mit Tulln gesehen was für mich ein leicht erhebendes Gefühl war. Leider kam dann gleich die nächste Tafel wo oben Stand noch 35km, nicht so erhebend.

Irgendwo zwischen den zwei Städten habe ich dann noch eine Pause auf einer Bank eingelegt, weil mein Garmin schrie, dass der Akku fast leer war, und ich ihn mit einen Akkupack versorgte. Weiter geht es! In Tulln angekommen, wusste ich, dass ich es schaffen werde, noch kurz stehen bleiben, beim Wasserspender die zwei leeren Flaschen auffüllen.

Beim Kraftwerk Greifenstein vorbei, auf einer Strecke nach Wien, wo ich schon jeden Kieselstein kenne, Heimat halt :-) Was soll ich sagen, von der Rossauerlände den Ring entlang, nach Hause zu mir, nach Vösendorf, habe ich es nur mehr genossen. :-)

Für mich war es eine Herausforderung, nach vier Monaten Pause ohne Training diese Reise zu unternehmen. Ich habe wieder meine Grenzen ein wenig verschoben und bemerkt wozu man fähig ist wenn man es nur möchte.

Jetzt noch die Fakten: 323km, Zeit im Sattel 11 Std. 47 Minuten und ein paar zerquetschte Sekunden, 535 Hm, Geamtzeit 14 Std 12 Minuten eh schon wissen... :-), Schnitt 27,4 Km/h
Der Strava Link

Gerhard Pamperl, 13.8.2017

Donnerstag, 20. Juli 2017

Mittwoch, 19. Juli 2017

Peter Kmetyko: Rätische Alpentour

Wie in den vergangenen Jahren wählte ich zu Sommerbeginn eine quäldich.de Etappenfahrt um mit gleichgesinnten, quäl bereiten Menschen möglichst viele Alpenpässe zu bezwingen.

Aufgeteilt in 3 Gruppen starteten wir vom schweizerischen Chur aus sofort in den ersten Anstieg, dem Lenzerheidepass (1549m). Ungewöhnlich dichter motorisierter Verkehr nervte uns bis zur Passhöhe. Der Grund: Zahlreiche Zuschauer pilgerten zum MTB-Weltcuprennen, bei dem der Schweizer Meister und Lokalmatador Nino Schurter startete und auch gewann. Okay, das ließ für uns das Verkehrsaufkommen leichter ertragen.

Nach einer rasanten Abfahrt Richtung Tiefencastel, bei der ich mich in einer Kurve versteuerte und mit der Graubündner Botanik Bekanntschaft machte (zum Glück ist nichts passiert), folgte das erste Highlight der Tour, der Albulapass (2315m). Die Westauffahrt von Filisur verbindet das Albulatal mit dem Engadin über 21,8km und 1344hm bergauf und 9 km bergab.

Die Geleise der Rätischen Bahn begleiteten uns aus allen Richtungen wiederkehrend durch Tunnels, über und unter Viadukten in teilweise unberührter Natur. Am Brunnen im malerischen Bergdorf Bergün, bekannt vom Swiss Alpin Laufmarathon, füllten wir unsere Trinkflaschen ein letztes Mal bevor wir die letzten 14km in Angriff nahmen, immer wieder einmal von Teilnehmern des Engadiner Radmarathons überholt.

Die Luft kühlte merkbar ab, im Hintergrund zogen dunkle Wolken heran. Auf der Passhöhe rasch die Windjacke übergestreift und in rasender Fahrt ins Tal. Der Wind im Engadin blies immer kräftiger und plötzlich prasselte ein Gewitterregen auf uns hernieder. Komplett durchnässt und ausgekühlt erreichten wir Pontresina (1813m).

Der zweite Tag hatte es in sich: Zunächst ging´s mit Rückenwind über den Berninapass (2.330m) - von Pontresina aus ein Rollerberg, den wir in der Gruppe gemütlich hochfuhren. Dann folgten 44km Abfahrt im endorphinen Rauschzustand nach Tirano im Valtellina. Dort vergönnten wir uns eine kurze Pause zum Kräfte sammeln bevor jeder für sich seinen ganz persönlichen Kampf mit dem mörderischen Mortirolo (1834m) aufnahm. Mit durchschnittlich 11% Steigung auf 11,4km und 1258hm gilt dieser als der zweit schwierigste Anstieg in den Alpen. Nur der Zoncolan in Friaul überbietet den Morti an Härte. Aber mit 34-32 an den steilsten Stellen ist dieser Pass gut zu schaffen, ohne die letzten Kraftreserven angreifen zu müssen. Die anschließende wellige Abfahrt nach Aprica (1177m) öffnete reizvolle Blicke ins Tal.

Kaiserwetter am nächsten Morgen. Selten, dass solche guten Bedingungen am Gaviapass (2618m) herrschen. Die Südrampe erstreckt sich über 18 km und 1360hm im italienischen Nationalpark Stilfserjoch und verbindet Ponte di Legno im Süden mit Bórmio im Norden. Die relativ milde Temperatur auf der Passhöhe ermöglichte eine längere Pause bevor wir uns mit Respekt in die schwierige Abfahrt stürzten. Teils Längsrisse in der Fahrbahn, Rollsplit und enge Kurvenradien gefolgt von langen Geraden mit hohem Tempo erforderten höchste Konzentration.

Am vierten Tag der Tour erwartete uns von Bórmio (1195m) aus zunächst der Umbrailpass (2503m). Die meisten von uns ließen den aber zunächst links liegen und kämpften sich noch die letzten 3 harten km zum Stilfserjoch (2757m) hoch. Oben angekommen fand sich kaum Platz für uns Radfahrer. So verzichtete ich auf das obligate Passfoto und fuhr zurück zum Umbrailpass. Die Abfahrt nach Santa Maria im Münstertal auf gutem Asphalt beinhaltet einige technische Schwierigkeiten und verlangt kontrolliertes Tempo. Bis zur Verpflegung knapp außerhalb des Ortes lief´s an diesem Tag ganz gut. Erst danach begann die Tour der Leiden am Ofenpass (2149m) - ständige Rhythmuswechsel, Gegenwind und die sengende Sonne im Nacken vermittelten den Eindruck, dass es sich hier um das Tor zur Hölle handeln könnte. Nach einer kurzen Abfahrt noch ein giftiger Gegenanstieg, Ova Spin genannt, an dem die letzten Körner verschossen wurden. In Zernez bildete sich eine Sechsergruppe, die auf den letzten 25 km bis Scuol gemeinsam rollte.

Der fünfte Tag der Alpentour begann zunächst mit einer Fahrt im Pulk über 18km zum schweizerischen Grenzort Martina, anschließend auf österreichischer Seite zur Norbertshöhe (1350m), über Nauders auf den Reschenpass (1507m), vorbei am Reschensee mit dem berühmten versunkenen Turm, und verkehrsbedingt in langsamem Tempo die im Normalfall zügig zu fahrenden Serpentinen runter nach Graun. In Glurns kurz aus dem Begleitbus verpflegt, setzte die Gruppe die Anfahrt nach Prad fort, wo der legendäre Anstieg über die „Königin der Passstraßen“ beginnt. 24,6 km, 1844 hm und 48 Kehren sagt die Statistik zum Stilfserjoch (2.757m). Mein Lieblingsanstieg, der als zweithöchster Pass Europas nach dem Col de l´Iseran (2770m) erfasst ist - die künstlich angelegte Schleife zum Cime de la Bonette (2802m) nicht mit gezählt. Als Übergang zwischen Südtirol und der Lombardei seit der Bronzezeit bekannt, als Passstraße im 19.Jh. gebaut. Eine architektonische Meisterleistung, die regelmäßig renoviert wird und momentan ohne Baustelle hervorragend rollt. Bereits auf den ersten Km zog sich das Feld auseinander.

Manche geben dem Stilfserjoch den Beinamen „Höchstgelegener Rummelplatz Europas“. Bisweilen trifft´s zu, besonders bei Schönwetter am Wochenende.

Wir genossen, manche mehr oder weniger, die imposante Bergkulisse, flüchteten anschließend ins Hotel und warteten bis am Abend, bis die motorisierten Touristen verschwanden. Dann wanderten einige noch auf über 2.800m hinauf zu einer Hütte, stießen mit einem Radler auf die erfolgreich absolvierte Etappe an und ließen die Fotoapparate klicken.

Freitag, 14.7.2017. Die Königsetappe mit 5 Pässen und 144 km steht an. Frühmorgens bei 4° vom Stilfserjoch runter nach Bórmio, über den Passo di Foscagno (2291m) und den Passo d´Eira (2209m) nach Livigno. Auf den Forcola di Livigno (2315m) ließen wir uns von einem dort auf Höhentrainingslager befindlichen Team hinauf ziehen. Allerdings fuhren die im Regenerationsbereich und drehten um als Regen einsetzte. Wir mussten alleine weiter auf den Bernina klettern. Das Streckenprofil verkündete nach der Passhöhe 70 km bergab bzw. flach bis ins Etappenziel im italienischen Chiavenna. Insgesamt lief es in der Gruppe recht gut nachdem wir die Tempoverschärfungen einiger Übermotivierter in den Griff bekamen. Selten war eine Abfahrt so kräfteraubend wie die vom Berninapass nach Pontresina gegen stürmischen Wind. Dafür wurden wir Richtung Malojapass (1815m) mit Rückenwind und bergab mit einer wunderschönen Abfahrt nach Chiavenna (324m) belohnt. Ein Blick auf den Garmin bestätigte das Besondere an dieser vorletzten Etappe: 2200hm bergauf / 4000hm bergab.

Die Nacht in Chiavenna war eine schlaflose. Ein Zimmer mit Fenster zum Kreisverkehr in einem von der Sonne aufgeheizten Raum, gegenüber ein Lokal mit Livemusik im Freien (Hardrock) bis über Mitternacht hinaus. Wahrhaft kein Ambiente für regenerationsbedürftige Radfahrer.

Dementsprechend gerädert stieg ich am Morgen aufs Rad und benötigte fast eine Stunde bis ich meinen Rhythmus fand, zumal die Straße vom Hotel direkt in den Anstieg zum Splügenpass (2113m) mündete.

Die Südrampe verbindet Italien mit der Schweiz und muss sich keineswegs hinter wesentlich bekannteren Pässen wie das Stilfserjoch punkto landschaftlicher Schönheit, anspruchsvoller Streckenführung und Härte verstecken. Einzig die (windige) Flachpassage neben dem Lago di Montespluga vor dem 3km Schlussanstieg (10%+) ermöglicht eine Verschnaufpause.

Das Passschild erreicht man nach 30,4km und 1842hm. Wegen der Kälte riskierte ich nur einen kurzen Fotostopp und fuhr gleich die Kehren runter bis in das Bergdorf Splügen. Mit einem Kaffee für wohlfeile 6 Schweizer Franken stärkte ich mich, bevor sich die letzten 50km in einer Kleingruppe, natürlich wieder bei Gegenwind, zur letzten Herausforderung der Alpentour entpuppten. Wir fühlten uns alle ausgelaugt und müde („aupeckt und g´schossen“ im Radfahrerjargon), jedoch die Einfahrt im Etappen- und Tourziel in Chur ließ die Anstrengungen der vergangenen Woche vergessen.

Fotos
Etappen 

Peter Kmetyko, 19.7.2017

Freitag, 14. Juli 2017

Montag, 3. Juli 2017

Michael Schenk: Ampeljagd durch den Pott
Grand Depart Düsseldorf Tour de France 2017

Donnerstag war es endlich so weit: Frühmorgens, besser gesagt sehr früh morgens, genauer gesagt um 05.30 Uhr trafen sich neun wackere RadlerInnen beim TV Lemgo Sportzentrum zur Fahrt zum Grand Depart 2017, den beiden ersten Etappen der Tour de France in Düsseldorf. Nach einem kurzen Briefing durch "Organisationschef" Thomas G. ging es zunächst, wie später bei der echten Tour, in neutralisierter Fahrt durch ein Spalier von tausenden begeisterten Fans durch die Breite Straße. Ok, ich war noch nicht ganz aus meinen Träumen erwacht und eigentlich wurden wir nur verwundert von einem Frühaufsteher gemustert. Vielleicht wunderte er sich, dass einer von den neun nicht in den schicken TV Lemgo Trikots, sondern in einem grellgelben Dress steckte. Nachdem wir bei Sponsor Bäckerei Meffert leckere Studentenbrötchen als Marschverpflegung in Empfang genommen hatten und ein Gruppenbild geschossen war, erfolgte der "offizielle Start" Richtung Düsseldorf. Nach der ersten und einzigen Bergwertung des Tages, dem Col de Oerlinghausen :-), ging es weiter bestens navigiert durch Frank G.. Bei Kilometer 88 in Weißnichtwo :-) machten wir einen kurzen Kaffeestopp und bald danach erreichten wir Hamm, wo wir erstmals ein Symbol des Ruhrpotts, einen Förderturm des 1990 geschlossenen Kohlebergwerks Radbod, erblickten.

Noch war mir nicht klar, was nun im Pott auf uns zukommen sollte: Nämlich eine Ampeljagd durchs Bergwerksrevier. Der Auftakt erfolgte in Lünen, denen später Castrop-Rauxel, Herne, Gelsenkirchen, Mühlheim an der Ruhr und Ratingen um nichts nachstehen wollten. Eine rote Ampel folgte der nächsten, Frank G. wollte sich nicht kampflos geschlagen geben und doch mal eine Grüne erwischen ... Gedanklich ernannte ich Frank zum Dr. AS h.c., verdienter Doktor des Ampelsprints :-) Bei einem der unzähligen Ampelhalte in der Schalke-Stadt Gelsenkirchen überlegte ich kurz, die an der Bushaltestelle Wartenden, nach dem Weg zum Signal Iduna Park zu fragen. Auf Grund der grimmigen Blicke unterließ ich es aber dann doch lieber, mich nach dem Weg zum Stadion des Lokalrivalen Borussia Dortmund zu erkundigen. Bei Kilometer 158 gönnten wir uns bei der Zeche Zollverein in Essen die zweite Pause. Hier empfingen uns Antje, Claudia, Heike und Tina, die mit den Mannschaftsfahrzeugen kamen :-). Die Zeche Zollverein ist ein 1986 still gelegtes Steinkohlebergwerk, welches nun als Architektur- und Industriedenkmal dient und auch Gastronomie beherbergt. Logo Alter, dass ich mir da standesgemäß ne Currywurst reinzog!

Bei Familie P. erfolgte nun ein Rollentausch, Claudia schwang sich aufs Rad und Arnd übernahm nun das Steuer des Fahrzeugs. Bald erreichten wir die sehnlichst erwartete Radautobahn. Ich hatte in dem Städtegewirr mittlerweile den Durchblick verloren, so dass ich gar nicht sagen kann, wo das war! Egal, Hauptsache es ging flott weiter! Und so erreichten wir mit Rotlichteffekt in den Augen die Landeshauptstadt Düsseldorf. Ehe ich noch über die therapeutische Wirkung von Rotlicht sinnieren konnte, waren wir schon mitten im Tourtrubel und befuhren eine gelb bemalte Kopfsteinpflasterstraße der Altstadt, welche sich schön auf unsere Reifen abfärbte. Jetzt begann bei mir das Tourfieber, sodass mir gar nicht auffiel, dass ich in meinem Gelben Tour Trikot von 1998 höchst peinlich gewirkt haben muss. Dirk beruhigte mich später auf meine Nachfrage mit den Worten: "Ach was, dort liefen doch genug Narren herum!" :-)

Freundlichst empfangen in unserem Quartier, der Jugendherberge Düsseldorf, bezogen wir rasch unsere Zimmer und dann gings gleich zu Fuß zur Präsentation der 198 Fahrer in 22 Teams am anderen Rheinufer. Diese war dann etwas mau, denn die meisten Fahrer schienen höchst gelangweilt zu sein. Immerhin konnten wir alle ganz nah langsam fahrend sehen und Fotos schießen, manche klatschten sogar ab. Danach wartete noch ein sehr netter Grillabend, wo auch die überaus engagierte "Herbergsmutter" Andrea Kumpfe selbst mithalf und gute Stimmung verbreitete.

Freitag wollten wir die Strecke etwas erkunden und die besten Plätze für Samstag ausfindig machen. Dass dies zum "Düsseldorf Halbmarathon" werden würde, ahnte ich da noch nicht :-). Von der Rheinbrücke aus konnte man sehen, dass nicht alle Düsseldorfer hinter diesem Event standen, war doch in Sand gezeichnet "Stop Tour" zu lesen. Danach besuchten wir die Ausstellung im NRW-Forum, wo faszinierende Fotos der Tour zu bewundern waren. Nach einer kurzen Pause im Cafe Velo, gings über die "Kö", die berühmte Einkaufsmeile Königsallee, zum Start-Ziel-Bereich beim Messegelände. Der Rückweg zog sich dann doch schon etwas, wir hatten quasi die gesamte 14 Kilometer Zeitfahrstrecke abgelaufen, zusammen mit der Runde durch die Altstadt fast eine Halbmarathondistanz! Als Belohnung wartete dann der Besuch des Brauhauses Füchschen in der Düsseldorfer Altstadt, wo uns ein rustikaler Gastraum und ein ebensolcher Kellner erwartete. Mit militärischem Charme wurden wir kulinarisch bodenständig versorgt, das Altbier schmeckte mir überraschenderweise auch gut! Man musste schon aufmerksam sein um den Aufforderungen des Kellners folgen zu können. Beim Bezahlen hieß es nur: "Deckel her!!!" (= den Bierdeckel mit den darauf notierten Getränken dem Kellner reichen), sowie "Was hattste auf der Gabel gehabt? (=welche Speise hatte man) :-).

Nun war endlich Samstag gekommen, der Tag der ersten Etappe, einem Einzelzeitfahren über 14 Kilometer am Rheinufer, wobei der Rhein zweimal, natürlich über Brücken :-), zu überqueren war. Gunnar hatte eine tolle Stelle auf Oberkasseler Brücke ausgesucht, aber hier war es auf Grund des einsetzenden Regens und des Windes nur schwer bis zum Rennen am Nachmittag auszuhalten. So kehrten wir in unmittelbare Nähe unseres Quartiers zurück und bezogen in der langgezogenen Kurve zur Rheinkniebrücke Stellung. Und bald ging das Spektakel los. Die Werbekarawanne mit rund 200 aufwändig gestalteten Promotionfahrzeugen fuhr an uns vorbei und verbreitete trotz des immer wieder einsetzenden Regens gute Stimmung unter den Zusehern. Kleine mehr oder weniger brauchbare Geschenke wurden in die Menge geworfen. Dabei zeigten sich sich Frank "Die Krake" R. und Lutz am fangsichersten und empfahlen sich für den Rückraum des TBV-Kaders der nächsten Saison :-)! 

Dann begann das Rennen und die Kurve konnte man durchaus als Schlüsselstelle bezeichnen. Gut konnte man sehen, wie unterschiedlich die Fahrer die Kurve durchfuhren und man konnte auf deren Ambitionen im Zeitfahren Rückschlüsse ziehen. Leider sahen wir auch einen spektakulären Sturz eines Lottofahrers direkt vor uns, aber zumindest bot der Betreuer anschließend auf der rutschigen Fahrbahn eine kleine Slapstick-Einlage! Zur großen Enttäuschung der heimischen Fans konnte jedoch nicht Weltmeister Tony Martin den Sieg holen, sondern der Brite G. Thomas, nicht zu verwechseln und auch nicht verwandt oder verschwägert mit unserem Thomas G. :-) zog das erste Gelbe Trikot der Tour 2017 über. Unser unverwüstlicher Frank R. ließ es sich trotz des widrigen Wetters nicht nehmen, noch Freunde mit dem Rad zu besuchen und schwang sich auf sein mit Lammfellsattel und Baustellenrücklicht getuntes Rad. Während wir gemütlich beim Abendessen saßen spendierte uns Frank dann noch via WhatsApp eine Runde Killepitsch, einen Düsseldorfer Kräuterlikör - vielen Dank Frank!

Am Sonntag verfolgten wir dann noch inmitten tausender Zuseher den Start zur 2. Etappe nach Lüttich, ehe wir dann die Rückreise antraten. Abschließend noch großen Dank an Thomas G. für die perfekte Planung, Dieter für den Abholservice und allen TVlern für ein tolles und lustiges Wochenende!

Michael Schenk, 3.7.2017