Auf der Suche nach einem jährlichen Tourenhöhepunkt zwingt sich nach der Absolvierung Passau – Wien Salzburg förmlich auf.
Nachdem die Westbahn den dafür am besten geeigneten Zug um 05:38 Early Bird nennt und für die einfache Karte 8,99 plus 5,-- € für das Rad nimmt hat man einfach kein Argument mehr dagegen.
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Roseline | |
Gut, ich mache mich um 04:00 mit Roseline, meinem treuen Ross auf zum Westbahnhof, finde diesen und den Zug und sitze um 05:10 abfahrtsbereit in diesem.
Um 08:08 kommen wir pünktlichst in Salzburg an und ich starte den Garmin mit der Strava Datei. Etwa 15 Minuten später – er sagt mir immer wieder (und auch den restlichen Tag, etwa 50 Mal)
„diese Datei ist zu groß um effizient zu rechnen“ – ok ich habe es kapiert …
Bereits nach wenigen Kilometern Stadtgebiet leitet mich das Navi auf einen genialen Radweg Richtung Elixhausen und von dort über viele Radwege und Feldwege zum Mondsee.
Entlang des Mondsees ist ein schöner Radweg, der durch einen eigenen Radfahrertunnel führt – unglaublich genial und man landet in einer total verkehrsberuhigten Landschaft. Klares Wasser, wunderschöne liebevoll restaurierte Häuser – die Zeit vergeht beim Landschaft genießen wie im Fluge.
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Attersee | |
Und schon komme ich zum Attersee – klar wunderschön, aber kein eigener Radweg sondern immer wieder auf der Straße, wo viele Radfahrer eigentlich undiszipliniert nebeneinander fahren und den Verkehr aufhalten – es hat jedoch keiner gehupt !!!
Dann ging es lange die Ager entlang und immer wieder auf Bundesstraße und ich habe mich mehrmals, beim Versuch auf Nebenstraßen auszuweichen kurz verfahren – die Kompassfunktion am Garmin ist da aber sehr hilfreich.
Lenzing, Timmelkamm und Unterlixlau, Reggau und Attnang Puchheim habe ich gestreift und sicher nicht die beste Route gefunden – ich war da ein bisschen nervös, wegen dem starken Gegenwind und meiner Magenprobleme – konnte nichts festes Essen.
Dann kam ich in das Gebiet von Redlham, welches mich für die letzten zwei Stunden mehr als entschädigte – wunderschöne Flussauen, mit Seen und kleinen Brücken, jede Menge Tiere zu sehen und sehr nette Leute – die einem Wasserschnorrer gerne aushalfen …
Der Ager entlang bis diese in die Traun mündete und dieser bis Wels gefolgt landete ich nach einigen kleinen Suchaktionen auf einem Treppelweg der Traun, welcher mich an den Wald von Ahrenberg erinnerte – manch einem hätte das gestört, ich fuhr GP 4000 SII 28 mm und fand es wirklich sehr interessant.
Ach ja – ich glaube jetzt ist der richtige Moment: ich habe immer zwei unabhängige Lichtquellen für vorne und hinten mit, Ersatzschlauch und Ersatzmantel und ein großes Pickzeug, Werkzeug, Isolierband und ein paar Kabelbinder – Reflexgilet für die Nacht und als eiserne Reserve ein Liter Cola und Gummibärli.
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Wels | |
Wels hat mir nicht gefallen und ich war im Stress – da ich ja um Mitternacht zu Hause sein wollte – ich Narr – habe das Ziel öfters revidieren dürfen ….
Die Traun fuhr ich bis Ansfelden, wo ich beim Burger King einkehrte – alleine zu fahren und niemand zu haben, der auf das Rad aufpasst während man einkauft ist nicht so entspannend – ich habe mein Rad immer gerne in Sichtweite. Gut, den Burger habe ich einfach nicht essen können, also zwei große Cola, ein Eis und weiter geht’s.
Nach einigen Kilometern auf der Bundesstraße hat mich das Navi wieder in die Traunauen geleitet, wo ich bis Enns fuhr. Dort querte ich die Donau, keine Ahnung warum, stellte fest Sackgasse und musste wieder zurück – sehr demotivierend.
Ich folgte dann den Vorgaben meines Navis bis Mauthausen und setzte mit der Fähre über. Der Fährmann sagte
„von wo kommst ?“ - Salzburg -
„und wo fährst hin ?“ – Wien –
„ok dann hast die Hälfte cirka“ – diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitz – bin frühestens um 03:00 zu Hause – Chefin anrufen und beruhigen.
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Ybbs Persenbeug |
Gut, für die meisten wahrscheinlich eine klare Sache – stupide den Donauradweg runter – Ybbs Persenbeug noch bei Tageslicht – in der Nähe von Melk dann auf Trikot gewechselt, Beinlinge und Gilet angezogen, von ein paar coolen Feuerwerkern zwei Bier bekommen, weitergeradelt.
Zwischenzeitlich hatte ich solche Magenschmerzen und Schüttelfrost, dass ich überlegte, in die nächste Wachstube zu gehen und zu fragen, ob ich mich für zwei Stunden in eine Zelle legen kann – zum erholen.
Auf einmal schrieb mein Garmin – neue Nachricht – NoGood schrieb mir
„wie geht es dir, brauchst du eventuell Unterstützung – soll ich dich von irgendwo holen ?“
Na spinnt der ? – mir geht’s super – aufgeben ist ja gar keine Option – also fuhr ich durch die Wachau und wie erhofft ließ der Wind jetzt komplett nach und es rollte immer besser.
Krems – o du mein Krems – keine Tankstelle gefunden, keinen Würstelstand und die Auffahrt auf die Schnellstraßenbrücke über die Donau auch nicht – ich glaub ich war schon ein bisschen weggetreten …
Den Weg über Tulln, Greifenstein nach Aspern fand Roseline von alleine, ich habe das Ross dann im Garten noch kurz shamponiert – wegen der Ordnung, meine Sachen sortiert, inzwischen ein paar Nudeln gewärmt und war noch bis 07:00 munter bevor ich vier Stunden schlafen gegangen bin.
War eine geile Ausfahrt und ich verstehe jetzt noch viel weniger wie man PBP oder RAA fahren kann
- Respekt an alle Teilnehmer.
Gerhard Hayek, 26.8.2015
Strava Route
Fotos