Letztes Wochenende war es für mich wieder soweit, der Neusiedler See Radmarathon stand am Programm, für mich das zweite Mal nach 2016.
Für die meisten Teilnehmer ein Radrennen - für mich eine Ausfahrt mit mehreren 100 Leuten :-) - da es bei mir um die berühmte Goldene Ananas geht und um mich selber zu quälen.
Einen Fehler wollte ich trotzdem nicht wieder begehen, nämlich zu spät beim Start zu sein, da ich aus dem Block 3 startete, und nicht wie 2016 dem ganzen Feld hinter her fahren wollte.
Also bin ich schon um 6 Uhr (an einem Sonntag!!) aufgestanden, nach 2 starken Kaffee`s, das Auto beladen und ab Richtung Mörbisch.
Unten angekommen, Startnummer – 917 und Starter Sackerl geholt, Nummer am Rad und am Trikot befestigt, dann den Transponder montiert, und wie immer den Seitenschneider vergessen, dann werden die Kabelbinder mit dem Taschenmesser abgeschnitten. So geschickt wie ich bin, rutsche ich ab und schneide mir in die Fingerkuppe, blute wie S...
Erste Hilfe Kasten auf und was suche ich vergeblich … ein Pflaster. Also muss ein Taschentuch her halten.
Später erfahre ich von einem Sanitäter, wo ich mir ein Pflaster geholt hatte, dass in keinem Erste Hilfe Kasten, in einem Auto, ein Pflaster ist.
Notiz: Pflaster ins Auto!!!
Verarztet kurve ich herum und versuche mich warm zu fahren, würde mich ein ambitionierter Amateur fragen was ich eigentlich mache und ich würde sagen warm fahren, würde er sich wahrscheinlich zu Tode lachen :-) Vor allem, weil ich mich schon um 9:20 Uhr, eine dreiviertel Stunde vor Rennbeginn in den Block 3 stellte, zwar genau hinter der Absperrung zum Block 2, aber warum fahr ich mich dann eigentlich warm, wenn ich wieder nur herum stehe ? :-)
Noch 5 Minuten bis zum Start ... 2 Minuten ... 1 Minute ... ein Gedanke schießt mir durch den Kopf ... Gesund ins Ziel kommen ... Los geht`s!
Nach ein paar Kurven, hinein in die Steigung in Mörbisch, mit kalten Muskeln :-) , es geht ganz gut, ich werde überholt, ich überhole andere, und dabei versuche ich eine größere Gruppe ausfindig zu machen, bzw. ein Radteam wo ich mich dran hängen könnte. Kurz vor dem Grenzübergang formiert sich eine Gruppe und ich kann mich dran hängen.
Vom Grenzübergang an begleitet uns eine ungarische „Weiße Maus“ und hält den Gegenverkehr auf, bzw. fordert ihn auf, weiter rechts auf das Bankett zu fahren.
Immer wieder bekomme ich harte Schläge über den Lenker in das Handgelenk bzw. in die Hand, weil ich wieder einmal in ein Loch gefahren bin, das ich in der Gruppe fahrend nicht gesehen hatte. Jeder versucht in der Gruppe die Fahrbahnschäden an zu zeigen, doch manchmal ist es einfach besser den Lenker fest zu halten.
Nach ca. dreiviertel der Distanz in Ungarn spaltet sich die Gruppe nach einer Steigung, ich kann den Anschluss halten und sehe zufällig ein bekanntes Gesicht, hin und wieder sehen wir uns im Winter auf der Bahn im Dusika Stadion, und so grüße ich ihn beim Vorbeifahren und er erkennt mich und grüßt auch zurück. In dem Moment meldet sich die Vernunft und meint „eigentlich ist er viel stärker als du, mach langsamer“. Dieser Gedanke ist aber nach 0.00001 Sekunden wieder von der Unvernunft vertrieben worden, also weiter mit der Gruppe und mithalten ... ich werde es später bitter bereuen ...
Beim Grenzübergang nach Österreich plötzlich ein Sturz vorne in der Gruppe, zwei Leute liegen am Boden, einer der gestürzten schreit zu den wartenden Polizisten wie er das machen konnte. Ich vermute die beschleunigende „Weiße Maus“ hat die zwei übersehen und dadurch vielleicht den Sturz ausgelöst, genaueres weiß ich nicht, weil ich weiter hinten gefahren bin. Das war auch der einzige Sturz den ich mitbekommen habe.
Kurz vor Podersdorf wurde das Tempo der Gruppe noch einmal erhöht und ich musste abreißen lassen. Ein weiterer Mitstreiter musste kurze Zeit später auch abreißen lassen, und ich sah dass er auf mich wartete, ich holte ihn zwar ein, nur irgendwie harmonierten wir nicht, und das lag an mir weil ich gerade sehr demotiviert war. Von hinten kam ein dritter dazu. Bis zum Kreisverkehr kurz vor Weiden ging es ganz gut, danach beschleunigte unser dritter Mitstreiter wieder, und ich wollte das Tempo nicht mit gehen, außerdem hatte ich beim Durchfahren des Kreisverkehres gesehen dass eine 5-6 köpfige Gruppe hinter mir fährt und ich wollte auf sie warten.
In Neusiedl hatten sie mich eingeholt und ich versuchte mich dran zu hängen, was mir auch bis zur nächsten kleinen Steigung gelang, dort verlor ich wieder den Anschluss. Jetzt kam auch noch ein teils heftiger Gegenwind dazu und ich war alleine unterwegs.
Dann registrierte ich aber, daß die vor mir fahrende vielleicht 25-50 Meter entfernte Gruppe alle Autos aufhielten und ich teils im Windschatten der Autos fahren konnte, langsam näherte ich mich der Gruppe und konnte wieder aufschließen. Kurz darauf bogen fast alle zur Labe ab, ich war aber so überrascht dass ich weiter fuhr und somit wieder alleine unterwegs war, und alleine gegen den Wind ankämpfte. Langsam holten mich vereinzelt die Mitstreiter von der Labe wieder ein, nur konnte ich das Tempo von keinem mitgehen. Der Ofen war aus ... nur mehr Überleben war angesagt!
Endlich in Schützen, jetzt sind es nur mehr 12 – 13 km! Yippiii! :-)
Durch Oslip durch und dann war ich für 10 Sekunden heftig frustriert! Von weitem erkannte ich schon über welche Steigung ich noch musste. Kurz und knackig, für mich in dem Moment so steil wie die Eiserne Hand. Zu einem neben mir fahrenden, der sich auch gerade quälte meinte ich nur ... und wenn ich das A…. Rad da hoch schieb ... im Endeffekt bin ich es dann doch gefahren, wobei die Muskeln meinten ... ich kann nimmer, und das Gehirn nur „Gusch“ sagte ...
Auf der anderen Seite hinunter, nach Rust, bin ich fast nur mehr gerollt und wurde von einer Gruppe eingeholt, wobei mich der Bekannte von der Bahn grüßte und meinte: jetzt fahren wir doch gemeinsam ins Ziel, was dann auch stimmte.
Falls es jemanden interessiert, es wurde Platz 450, fast 4 Std gerade aus, mit einem Schnitt von 31,2 km/h. Mein Garmin spuckte ein paar Minuten weniger aus, und einen Schnitt von 31,6 km/h, aber ich fahr ja um die Goldene Ananas, also wem interessieren 0.5 km/h im Schnitt ... MICH :-)
Einen großen Dank an die Organisatoren, ehrenamtlichen Helfer, Exekutive, Freiwillige Feuerwehr usw.
Vielleicht sieht man sich beim St. Pöltner Radmarathon, wenn ich wieder um die Goldene Ananas fahre. :-)
“Ride as much or as little, or as long or as short as you feel. But ride.” - Eddy Merckx
In diesem Sinne,
Gerhard Pamperl 2.5.2018
Team Plasmatreat B.O.C. beim 24 Stunden Radmarathon oder wie man das Pferd
von hinten aufzäumt
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Am 24. Mai war ich durch meinen Arbeitskollegen Dirk auf den 24 Stunden
Radmarathon „Rund um den Brelinger Berg“ (Brelinger Berg Night and Day)
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vor 1 Jahr