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Freitag, 4. Dezember 2015

„Rudi Mitteregger“ oder „Na fangens doch afoch wieder oh!“

3. Juli 1987: Ich stehe am Start zum 4-Etappenrennen Aflenz – St.Gallen – Aflenz.
Ganz vorne mitfahren konnte ich mit meinen 20 Jahren noch nicht. Auf der 1. Etappe musste ich die erste Partie am Berg ziehen lassen. Plötzlich ein Motivationsschub: An mir vorbei fuhr: der 42-jährige Rudi Mitteregger! Ich nahm sofort Fahrt auf und blieb bis oben auf gleicher Höhe. Am Schlussanstieg nach Mariazell war er dann an meinem Hinterrad. Ich tat was ich konnte, fuhr ihn beobachtend bis mir schlecht wurde und schaffte es mit einem Schlussspurt gerade mal 10 Meter vor ihm als 23. ins Ziel.

Rudi Mitteregger, den ich nur aus alten Sportübertragungen kannte, war wieder da! Er war total glücklich wieder unter Rennfahrern zu sein, redete mit allen, klopfte einigen auf die Schulter und gesellte sich natürlich auch am Abend zu uns.
Eh klar kam dann die Frage, warum er wieder da war.

Das war seine Antwort:
"Wie ich aufg`hört hab, dann hab ich mal das, mal das g`habt. Bin von einem Arzt zum nächsten gegangen. Nix hat wirklich geholfen. Bis ich dann zu einem Arzt gekommen bin, der gesagt hat: „Heans, Sie waren doch amoi dieser Radlfahrer. - Na fangens doch afoch wieder oh!“ - Und das war`s dann. Das war die Lösung. Alle Probleme waren plötzlich weg."

Auf der 4. Etappe, als wir sahen was sich abspielte, sagte der Rudi vergnügt zu mir: „Also ich fahr für`n Didi, weil der hat ka Mannschaft die eam hilft.“ Na, viel konnten wir nicht ausrichten – aber es hat sehr viel Spaß gemacht!

Der Rudi ist heute über 70 Jahre, gut drauf und fährt immer noch! :-)

Fotos vom "In velo veritas 2015" :  Foto1    Foto2   Foto3